18. März





Ungehorsam
Glauben wir Michel Foucault, ist die Macht des Gesetzes längst dabei, in die Macht der Norm überzugehen. Gemessen und eingeordnet werden wir anhand von Abweichungen, die aus einer gewissen Entfernung auf das verweisen, was wir alle übersehen – die Normalität im Kleide der Unauffälligkeit. Unsere Körper, unsere Sprache, unsere Gedanken sind von ihr durchdrungen, sind an ihr ausgerichtet und wiederholen sie kontinuierlich wie die unaufhörliche Kopie eines vermeintlichen Originals. Je öfter wir etwas tun, desto mehr entzieht sich die Praxis unserer Aufmerksamkeit, denn nicht zuletzt liegt die Tarnung im Akt der Wiederholung selbst. Aber auch die engsten Maschen der Macht bilden unbedachte Räume, Möglichkeiten zur Entweichung und Formierung von Widerstand. Dabei interessiert uns weniger der laute Protest als die Parodie, die kontextuelle Verschiebung, das absichtliche Missverstehen, die widerständige Vulnerabilität und die Coolness als gezielte Gleichgültigkeit. Willkommen!
Mit Arbeiten von: Milena Langer, Ceylan Öztrük, Lionne Saluz, Martin Schick, Sturtevant, Jodok Wehrli
Im Dialog mit der Ausstellung erscheint ein Magazin mit Textbeiträgen von Ọlákìítán Adéolá, Christine Lötscher, GenderFail, La Dépendence Library.